Wie im Eintrag „Unterstützung gesucht: Software-Codec für Hörfunker“ beschrieben, ist mir mein Codec abgeraucht und ich suchte nach einem guten Ersatz – bestenfalls auf Software-Basis unter Linux oder Mac OS X. Gefunden habe ich nichts. Allerdings war die Suche auch nicht ganz vergebens, denn ich fand mit XMeeting eine tolle Alternative für Telefoninterviews.
XMeeting ist ein sogenannter Voice-over-IP-Client für Macs. Daher: Die Software erlaubt Telefongespräche über das Protokoll SIP über das Internet (bzw. andere Netzwerke) und das auf den Rechner von Apple mit OS X. Was XMeeting so geeignet für meine Zwecke macht, entdeckte ich erst durch Zufall. Unter dem Button „Tools“ erlaubt die Software, das Telefongespräch direkt mitzuschneiden – ganz ohne zusätzliche Tools, wie es sie beispielsweise auch für Skype gibt. XMeeting greift einfach die beiden Datenströme direkt ab und packt sie in eine Rohdatei (PCM), die dann wiederum mit einem beliebigen Audioeditor wie Amadeus Pro (in meinem Fall) geöffnet und weiterverarbeitet werden kann.
Die Installation von XMeeting ist simpel: Das Programm einfach von Sourceforge in seiner letzten (nach Vorschau-) Version herunterladen, das Paket öffnen und das Programm mit der Maus ins Verzeichnis „Programme“ ziehen. Dann XMeeting öffnen (wenn’s unter OS X 10.8 nicht klappt, Rechtsklick -> öffnen -> Ja, wirklich öffnen).
Jetzt müssen nur noch die Zugangsdaten zur digitalen Telefonleitung rein. Dafür gibt es zwei Wege. Einmal kann man die Daten seines VoIP-Zugangs direkt eingeben. Dafür nimmt man dann Benutzernamen, Passwort und Server, die einem der Betreiber mitgeteilt hat. Der zweite Weg führt über die eigene Telefonanlage, im einfachsten Fall die Fritzbox. Dort einfach ein neues Telefongerät anlegen und als Anschluss „LAN/WLAN (IP-Telefon)“ auswählen. Dann einen Namen für das Gerät und im nächsten Schritt ein Kennwort eingeben. Nun „Registrar“, „Benutzername“ und „Kennwort“ notieren. Jetzt nur noch die gewünschte Leitung für aus- und eingehende Telefonate wählen und schon ist der Teil fertig.
In XMeeting selbst geht es dann wie folgt weiter:
Wenn alles läuft, sollte im Hauptfenster von XMeeting ein grüner Leuchtpunkt sein und daneben „Idle“ stehen. Ein paar mehr Infos gibt es über einen Doppelklick auf den Punkt.
Wer noch mehr machen will: Per „XMeeting -> Preferences“ geht es zu den erweiterten Einstellungen mit einer Menge Möglichkeiten zum Basteln. Wer nicht weiß, warum: Finger weg.
Jetzt geht es natürlich noch ans Aufnehmen der Telefonate. Ganz wichtig: Immer dem Gesprächspartner klar sagen, dass mitgeschnitten wird und dessen Zustimmung bestenfalls mit aufnehmen. Spart unter Umständen eine Menge Ärger.
Mitschneiden geht ganz einfach. Im Hauptfenster einfach auf das „Hämmerchen“ klicken. Beim Drüberfahren mit der Maus wird „Tools“ angezeigt. Dann in den dritten Karteireiter „Record Calls“ gehen, „Record Audio“ auswählen und auf „Start Recording“ klicken. Jetzt fragt XMeeting nach einem Dateinamen. Habt ihr den eingegeben, nimmt das Programm das Gespräch schon auf.
Bei mir hat ab hier alles super geklappt. Die Datei habe ich wie gewohnt im Audioeditor geöffnet. Also auch euch: Viel Erfolg und tolle Gespräche!
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